Die Gesellschaft. The Boston Consulting Group (BCG) wurde vor rund 40 Jahren von dem Ingenieur Bruce D. Henderson gegründet. Mit Konzepten wie der Portfoliomatrix und der Erfahrungskurve legte er das Fundament für einen neuen Consultingzweig. Als Pionier der strategischen Unternehmensberatung arbeitete BCG erstmals nicht nur an einer Verbesserung der internen Abläufe und Strukturen, sondern betrachtete systematisch das Wettbewerbsumfeld eines Unternehmens. Diese strategische Perspektive bestimmt bis heute maßgeblich das Beratungsverständnis von BCG.
Das Unternehmen ist als Partnerschaft organisiert, gehört also anteilig seinen weltweit rund 380 Geschäftsführern. Seit 2004 steht erstmals ein Europäer an der Spitze der Boston Consulting Group: Hans-Paul Bürkner leitet als CEO und President die weltweiten Geschäfte von BCG von den Standorten Frankfurt und New York aus.
Dienstleistungen und Marktbedeutung. The Boston Consulting Group zählt zu den großen, weltweit operierenden Unternehmensberatungen und steht unter anderem im Wettbewerb mit McKinsey, Booz Allen Hamilton, Bain und A.T. Kearney. Zu ihren Auftraggebern gehören internationale Konzerne ebenso wie junge Unternehmen aus allen wichtigen Branchen und öffentliche Unternehmen im wirtschaftsnahen Bereich. Als strategische Managementberatung hat die Boston Consulting Group einen weiten Aktionsradius und beschäftigt sich mit allen Themen, die auf der Agenda des Top-Managements stehen. Das kann die strategische Neuausrichtung eines internationalen Mischkonzerns sein, aber auch die Effizienzsteigerung bei einem internen Konzerndienstleister oder die Entwicklung einer Marken- und Vertriebsstrategie für einen Automobilhersteller.
Im Geschäftsjahr 2007 erwirtschaftete die Boston Consulting Group international ein Honorarvolumen von 2,3 (Vorjahr: 1,8) Milliarden US-Dollar, zu dem Deutschland und Österreich einen Anteil von etwa 361,5 (Vorjahr: 305) Millionen Euro beisteuerten.
Standorte und Mitarbeiter. BCG unterhält mehr als 66 Büros in 38 Ländern und beschäftigt weltweit 3.900 Berater, davon rund 770 an den sieben Standorten in Deutschland und in Österreich. In München eröffnete 1975 das erste deutsche Büro. Inzwischen hat BCG Niederlassungen in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln und Stuttgart sowie in Wien und Athen. BCG hat keine eigentliche Zentrale, auch wenn zahlreiche administrative Aufgaben international in Boston und national in München und Düsseldorf gebündelt sind.
Karriere bei der Boston Consulting Group. Universitätsabsolventen und Doktoranden steigen in der Regel als Associate bei BCG ein. Der Aufstieg entwickelt sich bei kontinuierlich guter Leistung über mehrere Etappen - über den Consultant und Project Leader zum Principal und schließlich zum teilhabenden Partner und Geschäftsführer.
Dabei ist Beratungsarbeit immer Arbeit in gemischten Teams aus allen Hierarchieebenen und aus Mitarbeitern des Kunden. Auch fachlich sind die Teams bunt gemischt - Biologen arbeiten mit Betriebwirten zusammen, Physiker mit Juristen und Ingenieuren. Im Verlaufe einer BCG-Karriere sind Auslandsprojekte oder gar längere Entsendungen in eines der BCG-Büros weltweit möglich.
Neueinsteiger beginnen mit einem intensiven, standortübergreifenden Training, um die BCG-Methoden und -Instrumente kennen zu lernen. Der Einstieg als Berater ist bewusst generalistisch angelegt, Projekte werden über alle Branchen und thematischen Schwerpunkte hinweg bearbeitet.
Nach zwei bis drei Jahren erfolgt die Spezialisierung innerhalb der BCG-Praxisgruppen, die alle wichtigen Branchen und Unternehmensbereiche abdecken: Consumer, Corporate Finance and Strategy, Energy, Financial Services, Health Care and Chemicals, Industrial Goods, Information Technology, Operations, Organization, Technology and Communications.
Wer sich akademisch weiterentwickeln möchte, zum Beispiel eine Promotion oder einen MBA anstrebt, für den ist das "BCG Scholarship-Program" eine Möglichkeit. Die Berater werden dafür ein bis maximal zwei Jahre freigestellt. BCG unterstützt den MBA, den Master und die Promotion bei entsprechender Leistung auch als Sponsor. Wer eine solche Weiterbildung macht, erhält eine Förderung von BCG als finanzielle Unterstützung bei Studiengebühren und Lebenshaltungskosten.
Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Mitarbeiter liegt BCG sehr am Herzen. Bis zu 20 Trainingstage pro Jahr sind vorgesehen, ein Feedbackgespräch zur persönlichen Entwicklung steht alle drei Monate an, außerdem gibt es Coaching- und Mentoring-Angebote. Der berufliche Aufstieg wird bestimmt durch die eigene kontinuierliche Weiterentwicklung. Wer nach einer bestimmten Zeit nicht das Profil entwickelt hat, um die nächste Stufe zu nehmen, scheidet aus. Mit Orientierungshilfen, Kontakten und Coaching unterstützt BCG diese Berater dabei, eine neue Herausforderung entsprechend ihren Fähigkeiten zu finden. Durchschnittlich bleibt ein Berater knapp vier Jahre bei BCG: Viele wechseln - auch aus persönlichen Gründen - in die Industrie- oder zu Dienstleistungsunternehmen und übernehmen dort Führungsaufgaben, andere wagen den Sprung in die unternehmerische Selbstständigkeit. Sie alle werden Teil des Alumni-Netzwerks von BCG.
Führungskräfte/Experten. BCG wählt die Geschäftsführer weltweit aus seinen erfahrenen Principals aus. Ein Quereinstieg ohne mehrjährige BCG-Karriere stellt eher eine Ausnahme dar. Die Erfahrung zeigt: Ab einem Alter von Mitte 30 wird die Eingliederung in den Berater-Beruf und in die BCG-Arbeitskultur schwierig.
Junior Professionals. Wer ein MBA-Studium an einer renommierten Business-School absolviert hat oder bis zu fünf Jahre Berufserfahrung mit Budget- und Projektverantwortung mitbringt, kann als "Consultant" einsteigen.
Hochschulabsolventen. BCG gehört seit Jahren zu den Unternehmen, die in Arbeitgeberrankings zu den Bestplatzierten zählen - vor allem bei Wirtschaftswissenschaftlern. Bei Ingenieuren, Naturwissenschaftlern oder Medizinern hingegen ist die Beratung noch nicht so bekannt - obwohl sehr gute Perspektiven bestehen: Eine wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung ist kein Muss für den Einstieg. Im Gegenteil: Die Hälfte aller Neueinsteiger sind keine Wirtschaftswissenschaftler. Weit wichtiger als Fachkenntnisse sind in der strategischen Unternehmensberatung ein hohes Maß an analytischer Intelligenz und sozialer Kompetenz.
BCG stellte 2008 über 200 Absolventen aus allen Fachrichtungen ein. Teamfähigkeit, Neugierde, Lernbereitschaft und Kommunikationsfähigkeit sind gefragt. MBA-Absolventen werden direkt an den großen, internationalen Business Schools rekrutiert.
Praktika. Für circa 80 Studenten im Hauptstudium bietet BCG das Visiting Associate-Programm. Die Praktikanten arbeiten für acht bis zwölf Wochen bei einem Kundenprojekt mit. Dabei werden sie von einem Berater betreut, erhalten Feedback und Coaching und haben eine Chance auf ein festes Angebot für die Zeit nach dem Examen. Die Anforderungen jedoch sind hoch: Nur die Besten eines Studienjahrgangs werden genommen.